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Twitter könnte Bußgelder in Deutschland drohen
Die Moderationsprozesse von Twitter kommen erneut auf den Prüfstand: Das Bundesamt für Justiz (BfJ) in Deutschland hat Bußgeldverfahren gegen die Social-Media-Plattform eingeleitet, weil sie den Anforderungen zur Entfernung von Hassrede nicht nachgekommen ist.
Gemäß dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz müssen alle sozialen Medienplattformen auf Nutzerberichte über rechtswidrige Inhalte zeitnah reagieren. Eine maximale Frist von sieben Tagen ist vorgesehen, wobei bei „klar rechtswidrigen“ Fällen eine Reaktion innerhalb von 24 Stunden erforderlich ist. Verstöße können nach dem deutschen Strafgesetzbuch geahndet werden und Bußgelder von bis zu 50 Millionen Euro (59,2 Millionen US-Dollar) zur Folge haben.
Laut dem BfJ wurde eine Vielzahl von Inhalten gemeldet, die auf Twitter veröffentlicht wurden und nach Auffassung der Behörde illegal waren. Diese Inhalte wurden trotz Nutzerbeschwerden nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen gelöscht oder blockiert. Die Bußgeldverfahren wurden auf der Grundlage dieser Feststellung eingeleitet.
Die gemeldeten Inhalte enthielten laut dem BfJ „ähnliche, unbegründete, diffamierende Meinungsäußerungen“, die gegen eine bestimmte Person gerichtet waren und als strafbar eingestuft wurden. Angaben zur Identität der betroffenen Person wurden nicht gemacht. Das BfJ hat Twitter nun aufgefordert, seine Anfragen zu beantworten, bevor es den nächsten Schritt unternimmt und beim Bonner Landgericht einen Vorbescheid beantragt.
Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das erstmals 2017 umgesetzt wurde, ist nur auf Social-Media-Netzwerke anwendbar, die in Deutschland mehr als zwei Millionen registrierte Nutzer haben. Bisher wurde unter diesem Gesetz noch keine soziale Plattform bestraft, aber das BfJ hat es genutzt, um die großen Social-Media-Plattformen zu mehr Aktionen aufzufordern, um lokale Gesetze besser durchzusetzen.
Nun müssen Unternehmen wie Twitter die Anforderungen dieses Gesetzes prüfen und sicherstellen, dass sie sie erfüllen, um hohe Geldbußen in dieser Region zu vermeiden. Elon Musk hat wiederholt erklärt, dass Twitter sich an lokale Gesetze halten wird, so dass davon auszugehen ist, dass dieser Fall vor dem Vorabspruch behandelt wird. Es könnte jedoch auch ein Test für Musks neue Moderationsstrategie sein, die stärker auf Benutzerreaktionen und Notizen der Community setzt und weniger auf manuelle Eingriffe durch das Moderationsteam von Twitter.
Diese Strategie könnte jedoch nicht den Anforderungen in Deutschland entsprechen und möglicherweise eine Überarbeitung erfordern, zumindest in einigen Regionen. Weitere Details sind derzeit nicht bekannt.
Herr Musk selbst hat sich dazu bislang nicht geäußert, obwohl er behauptet hat, Twitter sei schneller als jeder Mainstream-Nachrichtensender in Bezug auf die Verbreitung von Inhalten. Möglicherweise hat er jedoch einfach zu viel um die Ohren als CEO von mehreren Unternehmen.
Quellen:
– Originalartikel: https://www.socialmediatoday.com/news/twitter-faces-potential-fines-in-germany-for-failing-to-remove-illegal-cont/605268/
– Informationen zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz: https://www.gesetze-im-internet.de/netzdg/BJNR288200017.html